Authentisches Sein

Das X steht für die Erfahrung deines eigenen Körperbewusstseins (engl. 'experience'). Wenn wir Kum Nye üben, dann geht es um die unmittelbare Erfahrung unseres Seins im gegenwärtigen Moment. Hier liegt unser authentisches Sein.Vier Qualitäten sind auf diesem Weg essenziell und dienen als Orientierung in der Praxis.

Entspannung: Kum Nye beginnt stets mit Entspannung (Relaxation) von Körper & Geist. Wir befreien den Körper von Verspannungen und Blockaden, während wir uns von einschränkenden Gedanken, Ansprüchen, Erwartungen und Ängsten lösen. Der Pfad der Entspannung ist die Basis, der die gesamte Praxis trägt.

Balance: Mit der Entspannung entdecken wir eine innere Ausgeglichenheit. Sowohl der Körper als auch der Geist werden nicht mehr getrennt voneinander wahrgenommen, sondern werden als Einheit im Gleichgewicht erfahren.

Klarheit: In Gelöstheit und Ausgeglichenheit können wir die Erfahrung einer tiefen Ruhe und Klarheit machen. Unsere Sinne werden schärfer und unsere Wahrnehmung weitet sich aus.

Offenheit: Sind wir entspannt, ausgeglichen, ruhig und klar, dann begegnen wir einer offenen Qualität unseres Herzens. Sie drückt sich aus als tiefe Verbundenheit mit uns selbst, unseren Mitmenschen und der Welt als solche.

Authentisches Sein: Die vier Qualitäten sind die Teile unseres authentischen Seins, unserer ureigensten Fülle und Natürlichkeit, die wir in der Übung erfahren können. Kum Nye ist Praxis und Weg zugleich. Es ist eine Einladung unser natürliches Sein als Zustand zu erfahren und in unseren Alltag zu integrieren.

Ursprünge der Praxis

Die Ursprünge von Kum Nye haben eine faszinierende Geschichte. In den späten 60er und frühen 70er Jahren entwickelte Tarthang Tulku, ein tibetischer buddhistischer Lehrer, diese Praxis. Nach seiner Flucht aus Tibet und einem Aufenthalt in Indien eröffnete er ein Meditationszentrum in Berkeley, USA. Dort erkannte er, dass seine westlichen Schüler zu gestresst waren, um sich der traditionellen Meditationspraxis hinzugeben. Also erschuf er ein System, das Bewegungsübungen mit stiller Meditation verband. Sein Ziel war es, seinen Schülern zu helfen, körperliche und geistige Ruhe sowie inneres Gleichgewicht zu finden.

Die Wurzeln dieser Praxis liegen in der tibetischen Tradition von Yoga und Meditation, obwohl sie in Tibet selbst relativ unbekannt war und hauptsächlich im medizinischen Kontext Anwendung fand. Tarthang Tulku hat jedoch diese Praxis systematisiert und für alle Interessierten erlernbar gemacht. Obwohl er ein angesehener buddhistischer Lehrer ist, ist Kum Nye frei von jeglicher spezifischen Weltanschauung, da es ausschließlich um die unmittelbare Erfahrung geht.Kum Nye hat sich mittlerweile über die Grenzen der USA hinaus weltweit verbreitet, obwohl sie im Vergleich zu anderen Yogastilen und Meditationsformen noch relativ unbekannt ist. Ihre Stärke liegt darin, sanfte Bewegungsübungen mit stiller Meditation zu verbinden. Dadurch unterstützt sie dabei, innere Ruhe zu finden und ein harmonisches Gleichgewicht zu erreichen.Heutzutage werden in den von Tarthang Tulku gegründeten Nyingma-Zentren, wie bspw. in Berkeley, Rio, Amsterdam und Köln, auch Teacher-Trainings angeboten.

Über mich

Ich bin Tobias und meine Vision ist es, Ruhe und Balance als Quellen unserer menschlichen Schaffenskraft zu erkennen. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass diese Qualitäten ganz natürlich kultiviert werden können. Und Kum Nye ist ein möglicher Übungsweg.

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Warum Kum Nye X?Ganz einfach: Mein Ziel ist es, Kum Nye für viele Menschen zugänglich zu machen. Mir ist aufgefallen, dass Kum Nye, obwohl es weltweit seit über 50 Jahren praktiziert wird, immer noch relativ unbekannt ist. Es scheint eine Herausforderung zu sein, diese Praxis auf eine einladende Art und Weise für Außenstehende zu präsentieren.

Warum ich Kum Nye so schätzeStille Meditation ist für mich immer eine Herausforderung gewesen. Die Konzentration auf den Atem hat meinen Atem paradoxerweise eher eingeschränkt als entspannt und offen gemacht. Mein Nacken begann zu schmerzen und insgesamt hatte ich keine angenehme Erfahrung auf dem Meditationskissen. Hatha-Yoga oder Ashtanga-Yoga habe ich gelegentlich ausprobiert, bin aber nie wirklich tief in die Praxis eingetaucht. In diesen Stilen schien für mich der gymnastische Aspekt immer im Vordergrund zu stehen, und ich hatte oft das Gefühl, dass mein einziges Ziel darin bestand, die perfekte Pose zu erreichen.

Kum Nye vereint bewusste Bewegungsübungen, die verwandt sind mit anderen Yoga-Systemen, und das stille Nachspüren in meditativer Haltung. Durch die bewusste Wahrnehmung der Empfindungen im Körper entsteht eine wohltuende Erfahrung, die uns auf natürliche Weise in tiefste Sphären der Entspannung führt. Vor kurzem hat ein Freund von mir zum ersten Mal mitgeübt, und als ich ihn fragte, wie es für ihn war, antwortete er: "Noch nie zuvor habe ich mich durch eine Praxis so entspannt gefühlt." Und genau darum geht es: um Ruhe und Balance. Ich lade dich herzlich dazu ein.

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